Kreativität als Führungsinstrument

13.07.2022

Sei kreativ! Diese Aufforderung ist genau so hilfreich wie die Bitte nach „entspann Dich“. In beiden Fällen geschieht bei den meisten von uns genau das Gegenteil. Im Hinblick auf Kreativität scheint dies fataler zu sein – wollen und sollen doch neuerdings alle diese Eigenschaft haben. In unserem Verhalten, im Alltag und auch im beruflichen Kontext. Kreativität hilft bei der Selbstentfaltung, macht glücklich und ist wichtig, weil wir für so viele Themen neue Ideen benötigen. Dennoch ist der Stellenwert, den wir der Kreativität zuschreiben, recht gering, es sei denn, man arbeitet in einem „kreativen“ Umfeld. Wir unterschätzen die Macht und den Einfluss, den diese Kraft haben kann. Sie umgibt uns überall, ist elementar für uns, denn nur durch sie kann Neues entstehen. Leichter gesagt als getan, gerade in stressigen Zeiten. Hierdurch geraten wir häufig in den sogenannten Tunnelblick-Modus. Für neue Ansätze benötigen wir jedoch einen offenen Blick.

Kreativität ist letztlich ein Kernelement für den Unternehmenserfolg. Nahezu jede Firma profitiert davon. Die Frage, die wir uns als Führungskraft stellen sollten ist daher, wie Kreativität in Unternehmen gemanagt werden sollte und kann. Es wird nichts bringen, Kreativität „anzuordnen“ und sich selbst womöglich völlig außen vorzunehmen. Laden Sie Ihre Mitarbeitenden zu Kreativität ein und gehen Sie mit gutem Beispiel voran. In unserer Gesellschaft erwarten wir an sich immer direkte Ergebnisse, die sofort ihre Wirksamkeit entfalten sollen. Dementsprechend groß sind die Herausforderungen für Führungskräfte, ihre Teams so zu führen, dass sie einerseits kreativ denken, aber gleichzeitig als Team „funktionieren“ und für das Unternehmen direkt nützliche und umsetzbare Ideen produzieren. Klar kommunizierte und begründete Regeln und Zielvorgaben sind in diesem Kontext von hoher Bedeutung. Sie helfen Ihrem Team, den Raum und die Richtung für die freie Entfaltung von Kreativität zu definieren und eine gezielte Entwicklung der Teamfähigkeiten zu unterstützen. Kreativität ist als Prozess anzusehen, denn geniale Geistesblitze kommen selten direkt mit Aufforderung oder im luftleeren Raum zu Tage. Ganz im Gegenteil, hier ist der Weg das Ziel. Und dieser sollte im beruflichen Kontext zumindest eine Guidance geben, um einen fruchtbaren Nährboden für Kreativität zu bereiten.

Meine Gedanken:

  1. Definieren Sie im Team die Rahmenbedingungen, Freiheiten, Grenzen und Erwartungen, die an Kreativität in Ihrem Unternehmen geknüpft sind.
  2. Gehen Sie mit bestem Beispiel voran: Seien Sie selbst neugierig und versuchen Sie, ungewöhnliche Lösungen für anstehende Herausforderungen zu finden. Beziehen Sie aber Ihre Mitarbeitenden in ihre Lösungswege mit ein.
  3. Seien Sie offen, denn die Offenheit für Neues ist für Kreativität elementar. Denn durch das Verharren in gewohnten Bahnen, gelingt es nicht Neues entstehen zu lassen. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeitenden, Bestehendes in Frage zu stellen und Dinge auch mal grundsätzlich neu zu denken.
  4. Neu denken heißt ausprobieren und agil neue Wege zu finden, sofern sich eine Lösung als nicht zielführend herausstellt. Eine bewusste Fehlerkultur ist eine wesentliche Voraussetzung – teilen Sie auch Ihre kreativen Fehler und berichten Sie, was Sie daraus gelernt haben! Nur Ihr eigenes kreatives Mindset kann einen Verhaltenswandel auf Mitarbeitendenebene bewirken!

In diesem Sinne, bleiben Sie gesund, offen und kreativ!

Ihre
Sandra Günther