Entscheidungen treffen leicht gemacht

10.05.2022

Die meisten tagtäglichen Entscheidungen treffen wir blitzschnell und ganz intuitiv. Warum aber fallen uns andere Entscheidungen im privaten und beruflichen Kontext wiederum manchmal so schwer?

Hierfür gibt es mehrere Ursachen. Natürlich ist an dieser Stelle unser Erfahrungsschatz ausschlaggebend. Genauer gesagt, unsere Konditionierung, die wir aufgrund der unterschiedlichsten Erfahrungen in vielfältigen Situationen erlangt haben und die uns immer wieder im Hier und Jetzt triggern. Zum Beispiel, wenn wir eine ähnliche Entscheidung schon einmal getroffen und sie bitterlich bereut haben, weil sie sich im Nachhinein als „falsch“ herausgestellt hat. Und schon ist man in die vermeintliche Erfahrungsfalle getappt – denn Rahmenbedingungen wiederholen sich selten, womit eine Neubewertung unabdingbar ist.

Oft zweifeln wir auch an unserer Entschlossenheit, da wir glauben, eine noch bessere Entscheidung treffen zu können. Hier trifft Voltaires Ausspruch „das Bessere ist der Feind des Guten“ zu. Denn Entscheidungskraft hat auch etwas mit dem Glauben an sich selbst und die innere Stimme gepaart mit der eigenen Kompetenz zu tun. Und nun missverstehen Sie mich bitte nicht: Sparring einzuholen und Fakten zu prüfen gehören selbstverständlich zu einem gesunden Entscheidungsverhalten dazu. Aber es gibt keine perfekte Entscheidung in diesem Sinne, da wir zukünftige Umweltfaktoren, die das Ergebnis der Entscheidung selbstverständlich mitbestimmen, nicht kennen und auch nicht im Vorhinein beeinflussen können.

Häufig ist es die vermeintliche Komplexität, die uns im Wege steht und uns ausbremst. Viele Entscheidungen fallen uns schwer, weil wir das Gefühl haben, wir müssten erst alle relevanten Informationen und Optionen überblicken. Manchmal sind die Optionen einer Entscheidung jedoch unbegrenzt – diese allumfänglich zu durchdringen, kostet Zeit. Oft führt dies zu Prokrastination, der sogenannten Aufschieberitis, da man nicht weiß, womit man starten soll und somit vermeintliche Konflikte verhindern möchte.

Was hilft es uns aber eine Entscheidung hinauszuzögern? Ehrliche Antwort: nichts. Denn in der Zeit, in der wir eine Entscheidung nicht treffen, kommen wir nicht vorwärts, sondern verharren im Thema. Trotzdem ist die bewusste Entscheidung, jetzt (noch) keine Entscheidung zu treffen, auch eine Form der Entscheidung. An dieser Stelle ist es jedoch wichtig zu kommunizieren und den beteiligten Personen mitzuteilen, wann mit dieser zu rechnen ist und warum sie noch nicht getroffen wurde. So bleiben Sie in Interaktion und wirken nicht zögerlich, sondern geben nachvollziehbare Gründe an.

Wie können wir unser Entscheidungsverhalten verbessern? Im Grunde ist das Treffen einer Entscheidung ein Zusammenspiel aus Rationalität und Emotion. Solch ein Entscheidungsprozess kann geübt und professionalisiert werden, so dass wir auch in herausfordernden Situationen eine Guideline haben, auf die wir zurückgreifen können.

Meine Gedanken:

  1. Komplexität reduzieren: Definieren Sie Kriterien, nach denen Sie die vermeintlichen Optionen gegeneinander abwägen können und gewichten Sie diese. Verwenden Sie das Ausschlussprinzip, indem sie mögliche Optionen sukzessive verwerfen – der Entscheidungsraum wird dadurch kleiner und die Entscheidung fällt leichter.
  2. Gefühl und Verstand gehen bei einer Entscheidung Hand in Hand. Bemühen Sie zunächst den Verstand (z.B. mit Hilfe einer Pro- und Contra-Liste und der Abwägung der definierten Kriterien) und rückversichern Sie sich im Nachgang mit Ihrer Emotion zu der Entscheidung. Fühlt sie sich gut an?
  3. Setzen Sie sich eine Deadline: Die Abwägung von Ratio und Emotio darf kein unendlich anhaltender Prozess sein. Treffen Sie eine Entscheidung, stehen Sie zu ihr und handeln Sie.
  4. Verlassen Sie Ihre Komfortzone. Einige Entscheidungen sind mit großen Veränderungen verbunden, die uns aus unserer Komfortzone katapultieren können. Haben Sie keine Angst davor, Sie entwickeln sich dadurch weiter.

In diesem Sinne, bleiben Sie gesund, entscheidungsfreudig und handlungsstark!

Ihre
Sandra Günther